Die
Finanzkrise, von der Portugal 2008 getroffen wurde, sorgte dafür, dass zahllose
Gebäude verlassen und stillgelegt wurden, ihr Inneres verbergend, als sei ihr
Leben eingefroren worden und als warteten sie auf bessere Zeiten, um die
Fenster wieder zu öffnen und zu neuem Leben zu erwachen. In einem solchen
Umfeld erhebt sich das Dodged House im Herzen der Mouraria, einem multikulturell
geprägten Viertel in Lissabon. Auf dem kleinen Grundstück ist das Dodged House
mit seiner Grundfläche von rund 40 Quadratmetern und einer Gesamtfläche von 94
Quadratmetern sehr gut geschnitten. Ein offener Luftraum schafft eine Vielfalt
von Innen- und Aussenräumen, die sich in den Innenhof erstrecken. Schlackenbetonsteine
werden als Ausfachung verwendet, um das Gebäude innerhalb eines
Sichtbetonrahmens abzuschliessen. Von Wand zu Wand gespannte Betondecken
erlauben eine abgestufte Anordnung im Schnitt. Die Decken schliessen mit einer
Innenverglasung ab, die den Blick in den zwölf Meter breiten Luftraum freigibt.
Der Entwurf erfüllt die komplexen funktionalen Anforderungen, denen das Gebäude
als «Wohnmaschine» entsprechen sollte, und spielt mit der Geschichte der
Moderne und ihren bewohnbaren Typologien. Das Projekt ist eine doppelte Hommage.
Einerseits an die Architektur von Irving Gill, dessen Werk scheinbar perfekt
zum portugiesischen Kontext passt. Andererseits erweist es der Zeit seiner
Entstehung Reverenz. Mit seiner blickdichten Fassade setzt es auf weniger
vermarktbare Eigenschaften wie Weite, Luftraum, Raumvolumen und vermeidet dabei
den Eindruck, als folge es dem Primat möglichst effizienter Flächennutzung. Dodged House ist ein Projekt von BUREAU (Daniel Zamarbide) mit Leopold Banchini Architects