Brückner & Brückner Architekten
Waldnaabkapelle | Neubau Wegkapelle in den Waldnaabauen
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Sonstige Bauten
Ort
Tirschenreuth, Deutschland
Studio
Foto
Marie Luisa Jünger
Beschreibung
Beinahe neunhundert Jahre ist es her, dass die Zisterzienser
damit begannen, diesen Landstrich – das Stiftland – nachhaltig zu prägen. Sie
schufen eine Kulturlandschaft internationalen Ranges. Sakrales und Ökonomie
verschwisterten sich. Der hiesige von der Waldnaab gespeiste und das Wasser
haltende Boden rief nach Teichwirtschaft. Diese Kulturlandschaft wird bis heute
genutzt, ergänzt um großflächige ökologische Maßnahmen. Ein Jahrhundert lang
hat der nahe Bahndamm die Eisenbahn durch die Waldnaabauen getragen. Seit
einigen Jahren dient er den Wanderern und Radfahrern als Weg, der diese heute
nicht nur zu Himmelsleiter und Heusterzbrücke führt, sondern auch zu einer
Wegkapelle. Dieser Sakralraum vollendet einen Dreiklang: Aufstieg – Übergang –
Einkehr. Kaolinsand vom Teichgrund – das Grundmaterial für die hier einst
mächtige Porzellanindustrie – dient dem Beton als Zuschlagstoff. Er verleiht
dem steinigen Fundament die strahlend helle Farbe. Gen Himmel ragt Nadelholz,
in Form von 325 Balken in quadratischem Querschnitt mit viertelmetriger
Kantenlänge. Dieses natürliche Zusammenwachsen des Kaolingesteins von unten mit
den Nadelbäumen von oben wird zum Sinnbild für die architektonische und
atmosphärische Gestaltung der Wegkapelle. In ihr begegnen sich beide Welten,
verzahnen sich, verwachsen zu einer neuen Einheit. Nadelholz und Kaolinsand,
die Materialien der unmittelbaren Umgebung, geben die Werkstoffe vor.