Käferstein & Meister Architekten

Beschreibung

Direkt gegenüber dem Bahnhof Uster gelegen, ersetzt das Wohn- und Geschäftshaus eine heterogene kleinteilige Bebauung und schliesst die Lücke in einem Block zwischen zwei Bankhäusern: Zur Linken erhebt sich die Raiffeisenbank – 2015 erfolgte die Sanierung des Gebäudes aus den 1970er-Jahren –, auf der anderen Seite zeigt die Credit Suisse solides Fin-de-Siècle mit klarer Gliederung. Das Projekt nimmt die Fülle selbst als Thema auf und macht sie zum Leitmotiv des Hauses. Die Vielfalt präsentiert sich als Überlagerung unterschiedlicher Einzelthemen. Mit der Methode des Collagierens lässt sich in Uster ein fernes Echo der Postmoderne vernehmen. Die Mechanik ist vergleichbar und das Vorgehen durchaus eklektisch. Auffälligstes – und durchaus verstörendes – Element sind die auf der Fassade aufgesetzten Senkrechtmarkisen im 3. Obergeschoss. Da haben eher anonyme Bürobauten des ausgehenden Jahrtausends Pate gestanden als Motive der klassischen Architektur – was als Methode wiederum eher dem Werkzeugkoffer der analogen Architektur entliehen ist. Dass dieses Mehrfamilienhaus an prominenter Lage dennoch unaufdringlich und geradezu selbstverständlich erscheint, ist das Verdienst einer feinnervigen Umsetzung, die tief in die Mechanik der Fassade eingreift und nicht plakativ an der Oberfläche stehen bleibt.

(Quelle: MODULØR 2 / 2020, Marko Sauer)